Skip to main content

Chronik vum Piusverband 1969 - 1994

Seite 2 von 6

Die ersten Schritte des Piusverbandes

Unter dem Datum des 26. September 1968 finden wir als Mitglieder der bischöflichen Arbeitsgruppe folgende 16 Mitglieder: Nico Bley, Lehrer, Luxemburg, Fred Casagranda, Beamter, Oetringen, Norbert Daman, Lehrer, Diekirch, Abbé Pierre Hau, Vikar, Differdingen, Pierre Kauthen, Professor, Echternach, Jos. Klosen, Beamter, Esch// Alzette, Alphonse Molitor, Vikar, Luxemburg, Henri Oth, Konduktor-Inspektor, Abbé René Ponchelet, Roger Reckinger, Wiltz, Abbé Nicolas Schaltz, Fouhren und Frankfurt, Abbé Emile Seyler, Koadjutor, Echternach, Roger Théato, Vikar, Gasperich, Joseph Wagner, Pfarrer, Bourglinster, Jos. Weisgerber, Vikar, Diekirch, und Jacques Wingert, Lehrer, Howald.

Eigenartigerweise wurde unter der Nummer l im Oktober 1970 die erste Ausgabe des „Canticum Novum" herausgegeben und an sämtliche Chöre des Landes verschickt, obwohl bereits im Oktober 1967 eine Ausgabe mit derselben Nummer veröffentlicht worden war. Weitere Nummern waren mit Nr 2-3 im Februar 1968 und Nr 4 im Oktober 1968 gekennzeichnet.

1969 wurde lediglich eine Sondernummer des „Canticum Novum" mit der „Neufassung der Statuten des Pius-Verbandes" herausgegeben. Die Nummer 1/1970 war es, die die von der Generalversammlung vom 28. Februar 1970 verabschiedeten und am 11. April 1970 durch die kirchliche Oberbehörde genehmigten Statuten vorlegte; der erste Vorstand war aus den Bezirkswahlen von September und Oktober 1969 hervorgegangen.

Gemäß Artikel 14 setzte sich der Vorstand wie folgt zusammen: Präsident: Pol Wagener, Remich; Generalsekretär: Alphonse Felten, Luxemburg; Leiter der Kirchenmusikschule: Dr. Jean-Pierre Schmit, Luxemburg; Redakteur des Informationsblattes: Gilbert Schmidt, Erpeldingen/Remich; Verantwortliche für das Dokumentationszentrum: Dr. René Ponchelet, Luxemburg, und Pierre Drauth, Howald; Vertreter der Dekanate: Bettemburg: Mathias Lehnen, Düdelingen; Betzdorf: Jean Bernard, Flaxweiler; Clerf: Lucien Wagener, Haut-Bellain; Diekirch: Norbert Daman, Diekirch; Echternach: Charles Nicola, Bech; Esch/Alzette: Alfred Schlesser, Differdingen; Grevenmacher: Robert Berg, Grevenmacher; Koerich: Rene Lefèbre, Kopstal; Luxemburg-Land: Jacques Draut, Strassen; Luxemburg-Stadt: Raymond Koster, Bonneweg; Mersch: Albert Bichler, Helmdingen; Ospern: Jean-Pierre Kemmer, Platen; Remich: Aloyse Reuter, Schengen; Vianden: Louis Bassing, Vianden; Wiltz: Pierre Hinger, Wiltz; Vertreter der Organisten: Marcel Weber, Echternach; ein noch zu bestimmender Vertreter der männlichen Ordensgemeinscharten; Vertreter der weiblichen Ordensgemeinschaften: Schwester Marie-Agnès Wolfers.

Der Exekutivvorstand hatte folgende Zusammensetzung: Präsident; Pol Wagener; Generalsekretär: Alphonse Felten; Schriftführer: Raymond Koster; Kassierer: Marcel Weber; Beisitzende: Abbé Pierre Hau und Mathias Lehnen.

Bereits in diesem Jahr 1970 wurden die ersten Piustreffen in Remich, in Strassen und in Düdelingen organisiert, ein Zusammenwirken der Kirchenchöre auf Dekanatsebene, das bis heute seine Früchte getragen und immer wieder Hunderte von Cäcilianern begeistern konnte.

Von der anfänglichen Bezeichnung „Piusverband - Association St Pie X - Association Luxembourgeoise pour le Chant et la Musique dans la Liturgie" wurde später lediglich der erste zurückbehalten und der zweite in „Union Saint Pie X" abgeändert.

Im Herbst 1967 hatte sich die Arbeitsgruppe mit der Ausarbeitung der Statuten befasst; zahlreiche Vorschläge wurden eingereicht, aus denen die beste Fassung ausgewählt wurde. Schließlich wurde die definitive Fassung in der Generalversammlung des Piusverbandes vom 28. Februar 1970 gut geheißen und in der Folge von der kirchlichen Oberbehörde genehmigt. Von Anbeginn an schrieben die Statuten die Bezeichnung von Dekanatsvertretern fest, um eine möglichst breit gefächerte Mitarbeit und Verantwortung zur Basis hin zu gewährleisten.

Im „Canticum Novum" von April 1971 wurden die Mitgliederzahlen des Piusverbandes nach den 15 Dekanaten aufgelistet. Demnach zählte das Dekanat Luxemburg-Stadt damals 22 Vereine mit 914 Mitgliedern, gefolgt vom Dekanat Esch/Alzette mit 21 Vereinen und 847 Mitgliedern. Aus dem Dekanat Vianden gehörten lediglich zwei Vereine mit 47 Mitgliedern dem Verband an. Auf das Datum des l. Dezember 1970 umfasste der Verband 199 Chöre mit insgesamt 5593 Mitgliedern.

In einem auf den 19. Januar 1968 datierten Brief, Nummer S 48-1/68, teilte der damalige Bischof-Koadjutor Jean Hengen mit:
„Monseigneur l'Evêque vient de décider la réorganisation de la Commission de Liturgie. Elle sera formée désormais de trois sections (Art sacré, Liturgie pastorale, Musique Sacrée) dont chacune comprendra des membres ecclésiastiques et des membres laïcs, nommés tous pour une durée de trois ans." 
Eine erste Versammlung wurde auf Samstag, den 27. Januar 1968 um 14 Uhr anberaumt. In der Folge gab es streckenweise eine ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen dem Piusverband und der Liturgiekommission.

Am Samstag, dem 18. März 1972 fand im Home du Sacré-Coeur in Luxemburg-Bahnhof das „Pius-Treffen 1972", die eigentliche Generalversammlung statt, bei der außer den statutarischen Berichten Abbé Pierre Hau aus Differdingen über das Thema „Gesänge zum Introitus und zum Graduale (mögliche Gestaltungsformen)" referierte. Um 17 Uhr zelebrierte der Bischof von Luxemburg, Mgr Jean Hengen, einen feierlichen Gottesdienst, der von sämtlichen anwesenden Cäcilianern musikalisch und gesanglich umrahmt wurde. Auf jenes Datum, demjenigen der 3. Generalversammlung, waren schon 227 Vereine beim Verband gemeldet.

Seit der Drucklegung der ersten Nummer des „Canticum Novum" unter Verantwortung des Redakteurs Gilbert Schmidt im Auftrag des Vorstands bemühten sich die Verantwortlichen jeweils um ansprechende und interessante Beiträge, die sowohl dem nationalen als auch dem lokalen Geschehen gerecht wurden, regelmäßig aber auch grundsätzliche Themen vorstellten und auch heute noch immer wieder behandeln. Somit kommt der Verbandszeitung eine vorrangige informative und bildende Bedeutung zu, ohne dass jedoch die Ausbildung der Dirigenten, der Organisten und der Cäcilianer im allgemeinen vernachlässigt wird. Auch wechselten sich Mitteilungen, Berichte, Vorträge, Listen von geehrten und verstorbenen Mitgliedern der Chöre ab. Gelegentlich wurden auch interessante Partituren vorgestellt.

Bei der 4. Generalversammlung 1973 referierte Bistumskanzler Mathias Schiltz über das ansprechende Thema „Erneuerte Liturgie: neue Gestaltungsmöglichkeiten und Aufgaben". Dieses Referat stellte lediglich eine Einführung dar; das Thema selbst wurde in vier nachfolgenden Regionalkonferenzen eingehend behandelt. Deshalb organisierte der Piusverband liturgische Formationsabende mit dem Bistumskanzler, die einen beachtlichen Erfolg kannten.

Zwischendurch gingen dem Generalsekretariat immer wieder Neuanmeldungen von Chören aus allen Teilen des Landes zu. Zwischen dem 10. März 1972 und dem 7. März 1973 meldeten nicht weniger als neun Chöre ihre Mitgliedschaft an.

Am Sonntag, dem 10. Februar 1974 fand erneut im Home du Sacré-Coeur in Luxemburg-Bahnhof die Generalversammlung statt, die fünfte Jubiläumsversammlung. Eine von Generalsekretär Alphonse Felten vorgelegte Statistik stellte den eigentlich unerwarteten Aufschwung des Verbandes eindeutig unter Beweis: 1969: 135 Vereine, 4300 Mitglieder; 1970: 168 Vereine, 5000 Mitglieder; 1971: 218 Vereine, 6000 Mitglieder; 1972: 227 Vereine, 6300 Mitglieder; 1973: 235 Vereine, 5900 Mitglieder; 1974: 240 Vereine, 6280 Mitglieder.

Dass sich der Piusverband seit seiner Gründung einer besonderen Beliebtheit und einer nicht zu verkennenden Hochachtung erfreute, das geht nicht nur aus dem regen Zuspruch der Chöre hervor; die jeweiligen Generalversammlungen wickelten sich im Beisein zahlreicher Vereinsvertreter, aber auch vieler Ehrengäste ab, unter ihnen der Bischof von Luxemburg, in der Regel der zuständige Kulturminister, Vertreter des Bistums und Abgeordnete.

Keine der bisherigen Generalversammlungen beschränkte sich auf die statutarischen Berichte, sondern stand unter einem bestimmten Thema, das aus berufenem Munde dargelegt wurde. 

Beim Pius-Treffen 1972, also der Generalversammlung, referierte im Home du Sacre-Coeur in Luxemburg Abbé Pierre Hau über das Thema „Gesänge zum Introitus und zum Graduale (Mögliche Gestaltungsformen)". Bei der 5. Jubiläums-Ceneralversammlung war es Abbé Emile Seiler aus Echternach, ein Mitarbeiter der ersten Stunde, der das nicht leichte Thema „Die musikalische Gestaltung der kirchlichen Trauung und des christlichen Begräbnisses" behandelte. Dieses wie auch diejenigen der Vorjahre wurden im Anschluss an die Jahresversammlung im „Canticum Novum" veröffentlicht mit dem Ziel, die Ausführungen einer breiteren Leserschaft zugänglich zu machen und innerhalb der Chöre Überlegungen über die zumeist mit wertvollen Hinweisen gespickten Referate anstellen zu lassen; die diesbezügliche Entwicklung hat den Vorstand des Piusverbandes übrigens in seiner Erwartung bestätigt.

Auch auf finanzieller Ebene waren dem Verband in den ersten Jahren enge Grenzen gezogen: im Jahre 1974 bezog der Verband, der immerhin 6000 Mitglieder zählte, in staatliches Subsid von sage und schreibe 20 000 F. Dieser Umstand wurde denn auch mit Bedauern in der Vorstandssitzung vom 28. Januar 1974 zur Kenntnis genommen. Im Sitzungsbericht kommt die Klage zum Ausdruck:" Auch wird das staatliche Subsid von 20 000 F als zu niedrig für einen nationalen Verband mit 6000 Mitgliedern empfunden, im Hinblick darauf, daß der Kirchenchor in vielen Ortschaften der einzige Verein ist, der eine kulturelle Tätigkeit ausübt und bei Lokalfeiern, z.B. Großherzogs Geburtstag, eine offizielle Mission erfüllt. Im Anschluß daran wird gefordert, daß der Pius-Verband in der Öffentlichkeit mehr in Erscheinung tritt."